Corona – Wann ist endlich Schluss?

Eine Reportage von Lenina 

Mittwoch 16.12.2020 – ab heute ist es wieder soweit. Ich wache auf – es ist 6:00 Uhr morgens. Ich realisiere, wie gestern auch schon: Heute ist für mich Homeschooling angesagt. Seit Montagvormittag befinde ich mich schon in häuslicher Quarantäne, aber daran gewöhnt hab ich mich noch nicht.

Ich stehe auf und will mich frisch machen, die Nacht von mir waschen. Ich will mein Zimmer verlassen und merke beim Öffnen der Tür, dass ich meine Maske vergessen habe. In meiner WG ist jetzt Maskenpflicht. Solange wir unsere Testergebnisse noch nicht haben dürfen wir unser Zimmer eigentlich nur verlassen, um auf die Toilette zu gehen. Kontakt zu meinen MitbewohnerInnen ist momentan nicht erlaubt. Es ist komisch zu wissen, heute nicht in die Schule zu gehen. 

Ich finde Homeschooling ist nicht das Gleiche. Die Zeit vergeht sehr langsam, aber jetzt ist es 8:15 Uhr und ich logge mich in die Videokonferenz zu Mathe auf BBB ein. Big Blue Button – der Konferenzplattform von IServ. Heute sind fast alle meiner Mitschüler anwesend, denn ab heute ist offiziell der zweite „harte“ Lockdown, was meint, dass die Schulen wieder geschlossen sind. Aber was bedeutet „Lockdown“ überhaupt?

Die Definition von „Lockdown“ oder „Massenquarantäne“ ist:

 …o.g. bezeichnet eine temporäre, staatlich verordnete und durchgesetzte Quarantäne für die breite Bevölkerung mit Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Das heißt: Schulen, Kindergärten und andere betreuende Einrichtungen werden vorübergehend geschlossen, die Innenstadt bietet keine Möglichkeit mehr, die Zeit in Bekleidungs- und Schuhgeschäften zu verbringen, genauso wie Restaurants und Cafés eine unfreiwillige Winterpause einräumen müssen. Supermärkte, Drogerien und Arztpraxen dürfen jedoch offenbleiben. Sie sollen unseren täglichen Bedarf absichern. Viele Arbeitende gehen nun ins Homeoffice -das Arbeiten von Zuhause. Andere sind systemrelevant und können dies nicht einfach mal so. Kranken- und AltenpflegerInnen, dass kann man sich denken, aber was ist mit Bus- und BahnfahrerInnen oder mit den Ver- und EntsorgerInnen, denn Müll zum Beispiel produzieren wir trotzdem und nicht jeder hat ein Auto.

Aber davon abgesehen, wie ist es überhaupt dazu gekommen, dass ab heute wieder Lockdown angesagt ist?Eines ist ganz klar: die Infektionszahlen sind wieder gestiegen. In ganz Deutschland um 33.000 mehr Neuinfizierte als zum Vortag -und das nur gerundet. 

Mittlerweile ist meine Mathe-Videokonferenz vorbei. Es ist fast 10:00 Uhr. Ich höre schon, wie meine Betreuerin an die Türen meiner Mitbewohner klopft. Es ist Zeit um die Körpertemperatur zu kontrollieren, wir haben aus hygienischen Gründen nun alle eigene Fieberthermometer, denn Fieber ist eines der COVID-19 Symptome, um eine mögliche Infektion mit SARS-CoV-2 oder COVID-19 frühzeitig zu bemerken. 

Da meine WG als öffentliche Einrichtung zählt, müssen die Betreuer Alles dokumentieren. Meine Temperatur ist unverändert. Andere Symptome habe ich auch nicht. An der Tür sagt meine Betreuerin mir, dass die Testergebnisse scheinbar schon da sind.  Wir haben uns alle gestern testen lassen und einen QR-Code bekommen, mit dem wir unser Testergebnis in der Corona-Warn-App empfangen können.  Ich hab diese App nicht, weil ich persönlich finde, dass mich das Thema nur noch mehr stresst. Nun habe ich aber keine andere Wahl. 

Ich lade die App im AppStore und schon wenige Minuten später habe ich mein Ergebnis.  Negativ. Keine positive Neuinfektion. Meine Mitbewohner dasselbe. Bis zum 25.12.2020 müssen wir trotzdem in Quarantäne bleiben, aber wenigstens keine Isolation mehr. Mit Maske dürfen wir wieder im Haus rumlaufen und uns mit den Anderen auf Abstand unterhalten. Es gilt jedoch nach jedem nutzen Alles zu desinfizieren. 

Beim Essen dürfen wir die Maske abnehmen, allerdings sollen wir möglichst wenig in den öffentlichen Räumen essen oder trinken,denn Symptome entwickeln können wir alle noch und das heißt, dass wir uns anstecken könnten. In den Garten dürfen wir auch, aber es gilt, dass verlassen des Grundstücks ist untersagt. Mein Online-Schultag ist aber noch nicht vorbei. Jetzt ist Schülerblog angesagt. Das Fach, wofür ich gerade diese Reportage schreibe. Hier findet keine Videokonferenz statt.  Den Arbeitsauftrag habe ich mir notiert. Jetzt ist es schon 12:00 Uhr. Jetzt ist Spanisch an der Reihe. Schnell bin ich wieder in die nächste Videokonferenz eingeloggt. Als Spanisch vorbei ist, sehe ich, dass gerade eine Nachricht bezüglich des Englischunterrichts heute Nachmittag in meinem Email-Postfach ist.

Der „Unterricht“ fällt aus, allerdings haben wir einen Arbeitsauftrag. Alles wird aufgeschrieben und erstmal wird umgeplant. Wann wird was gemacht und wann ist was fällig.  Ich mag es sehr gerne To Do Listen zu schreiben oder mir Zeitpläne zu machen.  Seit dem ich in Quarantäne bin, ist mein Alltag jedoch einmal auf den Kopf gestellt.  Da helfen mir meine Pläne doch ganz gut ein bisschen Struktur wiederherzustellen. Und nach und nach ist auch der Nachmittag rum. Es ist ca. 19:00 Uhr. 

Jetzt ist Zeit für FaceTime. Die Zeit mit meinen Freunden in der Schule fehlt mir schon sehr, aber umso besser ist es, dass ich in einer Zeit geboren bin, in der wir schon diese unglaublichen technischen Möglichkeiten haben und nutzen können. 

Ja, und irgendwann ist auch dieser Tag zu Ende und du Corona hoffentlich auch.

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von Anders Noren.

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