Salongespräch in der Villa Seeligman – Hannah Arendt Tage 2022

Vielfach ist von einer Krise der sozialdemokratischen Parteien die Rede. Doch auch etliche traditionsreiche Mitte-rechts-Parteien scheinen sich zumindest in einer Zwickmühle zu befinden: Sollen sie sich für progressive urbane Milieus öffnen? Oder ihr konservatives Profil schärfen? Während Angela Merkel für das eine Modell stand, repräsentierten Donald Trump oder Sebastian Kurz als Vertreter eines radikalisierten Konservatismus das andere. In ihren eigenen Parteien reduzierten sie die Demokratie, setzten auf kleine Beraterzirkel und Personalisierung. Ist der radikalisierte Konservatismus Wegbereiter für Autokratien? Über dieses Thema sprachen am 13. Oktober Natascha Strobl und Sebastian Friedrich in der Villa Seligmann.

Am Donnerstag den 13. Oktober 2022, waren politisch und gesellschaftlich Interessierte in die Villa Seligman eingeladen.
Das Salongespräch begann um 18 Uhr mit den Gesprächspartnern Natascha Strobl und Sebastian Friedrich. Natascha Strobl ist eine Politikwissenschaftlerin und Publizistin, die für die Zeit online und die Taz berichtet. Außerdem veröffentlichte sie 2021 ein Buch in dem analysiert sie ihre rhetorischen und politischen Strategien. Sie zeigt, wie sie Vorurteile bedient, um ihre Anhängerschaft zu mobilisieren, oder eigene Darstellungsformen erschafft, um »Message Control« auszuüben und Kritik als Fake News abzutun. Statt inhaltlicher Auseinandersetzung suchen sie die Konfrontation.

Sebastian Friedrich ist Journalist, Autor und Kurator aus Hamburg und beschäftigt sich inhaltlich u. a. mit der Neuen Rechten sowie der Entwicklung des Kapitalismus. Er arbeitet regelmäßig für das ARD- Magazin Panorama, NDR Kultur, NDR Info und Deutschlandfunk Kultur. Für sein Radiofeature „Der letzte Tag. Der Anschlag von Hanau“ wurde er mit dem Katholischen Medienpreis ausgezeichnet.

Das Salongespräch begann um 18 Uhr mit Natascha Strobl und Sebastian Friedrich. Diese starteten mit dem Thema „Regelbrüche – Polarisierung – Zentralität: Radikalisierter Konservatismus“. Anschließend hatten die Zuhörer:innen Gelegenheit, Fragen zum Thema zu stellen oder weitere Bereiche zu besprechen.

Die Villa Seligmann hat eine stilvolle Atmosphäre und trägt den Namen Villa nicht ohne Grund. 1903 wurde die Villa erbaut. Man merkt sofort, dass das Haus seine Jahre mit sich trägt. Der knirschende Holzboden, der ein beim Eintritt begrüßt, hat etwas sehr Charmantes. Wenn man durch das Haus geht, begrüßen einen mehrere Räume, wobei jeder einen Kronleuchter besitzt. Das Highlight ist natürlich der Salon der Villa. Das glänzende Holz, die riesigen Fenster und vor allem die riesige Orgel machen einen einmaligen Eindruck, sobald man den Raum betreten hat. Die Zimmer sind sehr detailliert gestaltet. In dem Raum, in dem wir saßen, sah man einen Kamin aus Marmor, himmelblaue Tapeten und weiße Säulen, die sich bis zu den hohen Zimmerwänden zierten.

Die Gesprächspartner:innen Natascha Strobl und Sebastian Friedrich saßen am Ende des Salons, die Zuschauer:innen saßen jeweils im Salon und in den zwei angrenzenden Räumen. Der Abend begann mit einem Grußwort von Eliah Sakakushev-von Bismark, Geschäftsführender Direktor der Siegmund Seligmann Gesellschaft.

Danach begann das Salongespräch von Natascha Strobl und Sebastian Friedrich. Sebastian Friedrich war in dem Gespräch vor allem der „Interviewer“. Er stellte Frau Strobl Fragen, welche sie ausführlich beantwortete. Es wurde über die Entwicklung und Definition des radikalisierten Konservatismus gesprochen. Als wichtiger Punkt wurde hervorgehoben, dass der radikalisierte Konservatismus nur eine dynamische Entwicklung ist und keine fertige Ideologie.

Im Anschluss an das Gespräch gab es ab 18:50 Uhr noch eine Diskussionsrunde, bei der die Gäste des Gespräches ihre Fragen an Frau Strobl stellen konnten. Nach der Diskussionsrunde konnten die Gäste sich unterhalten und man konnte sich eine Unterschrift in Frau Strobls Buch geben lassen.

Das Salongespräch und die anschließende Diskussionsrunde war für alle Beteiligten ein aufschlussreiches und informatives Event, außerdem habe ich persönliches das erste Mal den Begriff Radikaler Konservatismus gehört und fand Frau Strobls Erklärung und Gedanken sehr aufschlussreich.

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von Anders Noren.

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