Ein Interview von Bennet.
Kannst du ein bis zwei Sätze zu deiner Person sagen?
Hi, ich bin Sandra, Lehrerin, Geschichtenschreiberin, Hundetrainerin und Katzendompteuse, Fotografin, Dorfkind, Amateurkicker und Profi im Kuchenteignaschen, Hobbygärtnerin, Bergbesteigerin mit Höhenangst und Sonntagswaffelbäckerin und nicht so gut darin, mich kurz zu fassen. Das werdet ihr in den nächsten Antworten noch feststellen. 😉
Was unterrichtest du?
Hier in der Schule unterrichte ich die Fächer Deutsch und Kunst. Außerhalb gebe ich auch in anderen Bereichen manchmal ein bisschen „Nachhilfe“. 🙂
Wie geht es dir gerade, insbesondere mit dem Coronavirus?
Das Coronavirus stellt uns alle vor Herausforderungen und das finde ich an manchen Stellen ziemlich anstrengend. Es zwingt uns, umzudenken und verlangt uns allen etwas ab, aber – ohne es dadurch kleinreden zu wollen – es bietet uns auch Chancen. Zum Beispiel ist es eine gute Gelegenheit, sich wieder mehr auf wichtige Werte wie Zusammenhalt und Verständnis zu konzentrieren und sich selbst zu überlegen, was eigentlich im Leben wirklich wichtig ist und wie wir unsere Welt gestalten wollen. Da denke ich viel drüber nach in letzter Zeit.
Wie sah deine berufliche Laufbahn nach dem Abitur aus?
Eine wirkliche Laufbahn gab es da nicht, weil ich im Anschluss ans Abitur direkt ins Studium gegangen bin. Ich habe immer wieder zwischendurch Mini-Jobs gemacht, z.B. als Aushilfe im Büro, auf Messen, viel Nachhilfeunterricht. Ansonsten bin ich ziemlich zielstrebig auf den Lehrerberuf zumarschiert.
Was denkst du macht einen guten Lehrer aus und denkst du, dass du eine gute Lehrerin bist?
Puh, das ist eine schwierige Frage. Ich glaube, so unterschiedlich wie die Schüler*innen sind, so unterschiedlich ist auch das, was sie als gute*n Lehrer*in empfinden und so unterschiedlich sind auch die Lehrertypen. Ich glaube, ein*e gut*e Lehrer*in zu sein bedeutet, mehr zu als nur Unterricht zu machen. Es geht darum, die Menschen zu sehen, eine gute Beziehung zu ihnen aufzubauen und sie auf ihrem Weg ins Leben und zu sich selbst zu begleiten. Gute Lehrer*innen sollten wichtige Themen so in die Schule bringen, dass sie nicht nur interessant, sondern auch verständlich für Schüler*innen sind.
In drei Worten?
Ich finde Humor, Unterstützung und Ansprüche an sich selbst und Schüler machen eine*n gute*n Lehrer*in aus. Nicht alles davon gelingt mir immer und zu jeder Zeit, aber da niemand perfekt ist, finde ich das nicht schlimm. Schließlich kann man draus lernen und es nächstes Mal besser machen. 🙂
Was gefällt dir am besten an deinem Job?
Ich liebe es, mir interessante Ideen für den Unterricht auszudenken und zu überlegen, wie ich es verständlich erklären und die Schüler*innen gleichzeitig herausfordern kann. Wenn dann nach einer Herausforderung das „Aha!“ in den Schüleraugen aufleuchtet, sie stolz und zufrieden sind und sie etwas Neues verstehen – das ist großartig! Und wenn sie dann noch eigene Ideen umsetzen, wird’s richtig klasse. Außerdem kann ich von den Schüler*innen noch viel lernen. Es wird nie langweilig mit euch und einfach ist es auch nicht immer, aber daran kann ich mich immer wieder selbst überprüfen und wachsen.
Gibt es Tage, an denen du es bereust, Lehrerin geworden zu sein?
Ja, definitiv. 😉 Der Job ist nicht so einfach wie es oft heißt.
Was gibt dir die Bestätigung, dass du den richtigen Beruf gewählt hast?
Ich hatte mal einen ziemlich schlechten Tag und kam in meine Klasse. Die Schüler*innen kannten mich schon lange und auch ziemlich gut und haben sofort gemerkt, dass ich nicht auf der Höhe bin. Sie hatten Verständnis und obwohl die Stunde komplett anders lief als geplant, war sie total super. Wir haben uns viel ausgetauscht, haben viel geschafft und ohne dass ich es bemerkt habe, hatte ich die anderen Sachen für den Moment vergessen und war mittendrin und voll dabei. Am Ende der Stunde ging es mir viel besser und ich habe wieder gemerkt, wie viel Spaß ich an meinem Job habe und dass ich gut darin bin. Außerdem kann ich noch so schlecht gelaunt sein, wenn ich mit Kolleg*innen über tolle Ideen für Schule und Unterricht rede, dann bin ich ziemlich schnell begeistert.
Kannst du den Alltag als Lehrerin mit 3 Adjektiven beschreiben?
kreativ, kommunikativ, herausfordernd
Gibt es einen Ort in Hannover, mit dem du etwas Besonderes verbindest?
Mmh…vielleicht die Strecke vom Sportscheck Nachtlauf? Ich wohne nicht direkt in Hannover, sondern im Umland und bin tatsächlich auch eher selten in der Stadt. Ich mag lieber Grün, also die Natur um mich herum. Als es noch existiert hat war ich oft im Katzencafé in der Langen Laube. Dort gab’s die leckersten Waffeln und die beste heiße Schokolade und eine wunderbar entspannte Atmosphäre! Leider habe ich noch kein neues Lieblingscafé gefunden, nachdem das Katzencafé geschlossen hat.
In welches Land möchtest du unbedingt mal reisen?
In den letzten Jahren haben es immer mehr Orte auf meine Wunschliste geschafft. Ganz vorne mit dabei sind Schottland, Kanada und Neuseeland, aber auch Japan reizt mich sehr. Nach Schweden und Österreich möchte ich auch gerne mal zum Wandern und Fotografieren und in Deutschland habe ich auch noch ein, zwei Ziele auf meiner Liste. Eins ist jedenfalls klar: wo immer es geht wird mein Hund mit dabei sein! Vermutlich schaffe ich nicht alle davon und vielleicht ist das auch gar nicht so schlecht, denn in unserer Zeit muss man sich ja auch fragen, ob Reisen zum persönlichen Vergnügen wirklich nötig ist, denn die vielen Flüge tun der Umwelt nicht gut.
Was wünschst du dir für die Zukunft? Persönlich oder für die Schule?
Für Schule wünsche ich mir, dass wir es schaffen, Raum zu schaffen für die wichtigen Themen unserer Zeit, wie die Klimakrise, Nachhaltigkeit und Gemeinschaft. Wir haben nur diese eine Welt und wenn wir sie erhalten wollen, brauchen wir gesunde Menschen mit Persönlichkeit, die sich gemeinsam dafür einsetzen, ganz egal, welche Hautfarbe, Religion und welches Geschlecht sie haben oder von welcher Marke ihre Klamotten sind. Für mich selbst Gesundheit und Zufriedenheit und ganz viele tolle Momente mit meinen Freunden, meinem Hund und meiner Familie, zum Wandern und mit neuen Erfahrungen
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