Die Hütte brennt: Amazonas-Regenwald in Flammen.

Ein Beitrag von Alketa, Güler, Avista, Lina und Sontee.

Die Waldbrände in Brasilien erreichten einen Höchststand.

Brasilien war vor kurzem von heftigen Waldbränden betroffen, vor allem im Amazonasregenwald standen große Flächen in Flammen. Mehrere Bundesstaaten hatten den Notstand ausgerufen. Für die Bevölkerung stellte vor allem die starke Rauchentwicklung ein Problem dar. So löste der Rauch nach Informationen der BBC am Montag den 16. August einen einstündigen Stromausfall in São Paulo aus.

Als Ursache der Waldbrände gelten vor allem die derzeit herrschende Dürre – in der Trockenzeit kommt es in Brasilien regelmäßig zu Waldbränden. Zudem sollen einige Landwirte bewusst Feuer gelegt haben, um zugunsten der Viehzucht illegal Flächen freizumachen. Verbunden mit der zunehmenden Rodung der Wälder können sich die Brände so schnell ausbreiten.

Wir haben mit Janne Hilbers telefoniert. Janne ist Lehrerin der IGS Roderbrucb und lebt die momentan in Brasilien.

Waren Sie von der Lage des Amazonasregenwald betroffen?

Dadurch das ich im Süden Brasiliens lebe, bin ich nicht betroffen gewesen, aber man hat von den Nachrichten die Lage mitbekommen. Persönlich bekomme ich keinen direkten Brand mit.

Wissen Sie denn wie schlimm die Waldbrände wirklich waren?

Das kann ich wieder nur bedingt beantworten, weil ich nicht in dem Gebiet lebe, aber ich merke, dass die Menschen im Süden viel weniger mitbekommen, als die in Deutschland. 

Merken Sie eine Veränderung der Menschen gegenüber dem Brand?

Nein, eindeutig nicht. Das spielt keine große Rolle, weil es seit Jahren so ist, dass Wälder brennen. Es ist keine Sache, die erst in diesem Jahre zum ersten Mal passiert. Man muss sich vorstellen, die Menschen holzen die Bäume selbst um dann Land zubekommen, darauf bauen sie etwas an, dieser Boden jedoch ist nicht so nährstoffreich, dass man ihn mehr als 2 Jahre nutzen kann. Also muss man sich nach 2 Jahren wieder neue Gebiete anschaffen, um wieder darauf anzubauen. Aber ich habe das Gefühle, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung keine große Rolle spielt.

Wie gehen die Bewohner damit um?

Es ist sehr gespalten, es gibt Leute, die machen sich überhaupt keine Gedanken darüber und dann gibt es auch Leute, die eine kleine grüne Bewegung ansetzten, wie das in vielen europäischen Städten „Friday for Future“ ist. Oft sagen die Bewohner auch, dass sich kein Staat in Brasilien einmischen soll.

Was denken Sie darüber? Hat jeder Mitsprachrecht?

Ich finde es sehr wichtig, dass alle mitsprachrecht haben sollten und von dieser Sache wegkommen, wie „Das ist mein Wald und nicht deiner“. Also es ist sehr wichtig für meine Zukunft, für eure Zukunft, für die Zukunft meiner Enkelkinder und so weiter. Also ich finde es berechtigt, dass Menschen aus anderen Ländern sich auch so große Sorgen machen.

Gibt es Fortschritte zum Schutz des Amazonasregenwald?

Das ist wieder sehr gespalten, aber es gibt jetzt auch ein paar Jugendliche, die sich für den Klimaschutz einsetzten, aber dennoch nur Jugendliche, die sehr gute Bildungsmöglichkeiten haben. Man muss sich halt vorstellen, dass sehr viele Menschen unter der Armutsgrenze leben und den Klimaschutz gar nicht erst wahrnehmen, weil sie sich sorgen machen, wie sie ihre Familien ernähren sollen.

Gab es spezielle Einsatzkräfte aus dem Ausland zur Löschung des Feuers?

So sicher bin ich mir da auch nicht. Ich weiß das die Brasilianer das Militär dazu beauftragt haben das Feuer zu löschen. Es gibt auch spezielle NGOs, die sich in der Region organisieren und sie haben sicherlich auch Unterstützung von außen. Aber in wie fern aktiv ausländische Hilfe kam und auch erlaubt war, weiß ich nicht.

Ist der Amazonasregenwald „die Lunge des Planeten“?

Ja, natürlich. Der Regenwald ist ja die Hälfte von Brasilien und Brasilien ist ja genau so groß wie Europa, also musst du dir denken, dass halb Europa der Amazonasregenwald sein könnte. Der Amazonas spendet ja rund 30% Sauerstoff und ohne die würde es ziemlich knapp werden.

Nach Angaben des staatlichen Klimainstituts Brasiliens wurde im Juni 88 Prozent mehr Fläche abgeholzt, im Juli stieg dieser Anteil sogar um 278 Prozent, verglichen mit den Vorjahresmonaten. Allein im Juli sind demnach 2.254 Quadratkilometer Regenwald gerodet worden.  

Bolsonaro (Brasiliens Präsident) steht auch international für seine Umweltpolitik zunehmend in der Kritik. Zuletzt hatten sowohl Norwegen als auch Deutschland Fördergelder in Millionenhöhe zum Schutz des Regenwaldes eingestellt.

Der Amazonasregenwald verarbeitet jährlich mehr als zwei Milliarden Tonnen CO2 und produziert etwa ein Fünftel des weltweit verfügbaren Sauerstoffs. Auch deswegen gilt er als „Lunge der Erde“. 60 Prozent des Waldes befinden sich in Brasilien. Auch die indigene Bevölkerung Brasiliens ist auf den Wald als Lebensraum angewiesen und ist deshalb zunehmend von der Abholzung bedroht. Präsident Bolsonaro hat die Gebiete der indigenen Bevölkerung kurz nach seinem Amtsantritt dem Landwirtschaftsministerium unterstellt, was den Schutzstatus der Indigenen zusätzlich bedroht.

Die Folgen der Brände in Brasilien lassen sich jetzt schon messen: Der Kohlendioxid-Ausstoß steigt, es drohen massive Klimaveränderungen.

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