Katharina Stephenson: „Ich würde mich gerne mal selbst aus der Sicht eines Schülers sehen.“

Interview von Mira und Laurent mit Katharina Stephenson, Klassenlehrerin der 11/3. Wir haben am 19. Dezember ein Interview mit unserer Klassenlehrerin Katharina geführt und sie nach privaten sowie beruflichen Dingen befragt.

Wie alt bist du?

Ich bin 32 Jahre alt.

Hast du Kinder?

Ja, eine zweijährige Tochter 

…und verheiratet?

Ich bin auch verheiratet.

Was machst du in deiner Freizeit?

Momentan mache ich viel mit meiner Tochter, da sie noch sehr klein ist. Wir gehen zum Beispiel in Kinderkaffees oder auf Spielplätze. Normalerweise reite ich, mache viel Sport und höre gerne Musik.

Welche Fächer unterrichtest du?

Spanisch, Geschichte und manchmal Gesellschaftslehre, wenn ich in der Sekundarstufe I bin.

Magst du deinen Beruf und wenn  ja, warum?

Ja, ich liebe meinen Job sogar und könnte mir nichts anderes vorstellen.

Zuerst einmal mag ich ihn, weil ich die Fächer Geschichte und Spanisch einfach sehr gerne habe. Mir macht es Spaß, Unterricht zu geben, mit Schülern und Schülerinnen zusammen zu arbeiten und eine eigene Klasse zu haben. Vor allem hat man hier an der IGS Roderbruch ein besonderes Verhältnis zu seinen Schülern, und das gibt mir sehr viel zurück. Es ist eine schöne Entschädigung für den Arbeitsaufwand, den man so hat. Ich genieße den Beruf auch wenn es manchmal stressig ist.

In welchem Alter sind die Schüler an unserer Schule am schwierigsten?

Für mich persönlich ist es die fünfte bis sechste Klasse. Die Schüler haben eine Menge Konflikte und man hat eigentlich vor jeder Stunde etwas zu klären.  Die Kleineren sind auch eher anstrengend, weil sie viele Nachfragen haben und man Arbeitsaufträge auch öfter erklären muss.

Wird im Lehrerzimmer über Schüler gelästert?

Ich würde sagen, es wird geredet. Dass gelästert wird, habe ich noch nicht mitbekommen. Natürlich beschwert man sich ab und zu über Dinge wie die Arbeitsweise oder die Lautstärke der Schüler, doch es wird eigentlich nicht über einzelne Schüler gesprochen

Stimmt es, dass Lehrer nach Schulschluss nach Hause gehen und mit der Arbeit fertig sind oder wird dann noch weiter gearbeitet?

Schön wärs! Man muss weiter arbeiten. Die meiste Arbeit, die ein Lehrer hat, findet zuhause statt. Man muss korrigieren oder Stunden vorbereiten. Besonders die Stunden der Oberstufe nehmen besonders viel Zeit in Anspruch. 

Gibt es auch unter Lehrern mal Streit?

Ja, auf jeden Fall. Wir sind ja eine sehr große Schule und da muss man offen und ehrlich reden. Es gibt immer Kollegen, die man mehr schätzt als andere. Das ist einfach so. Man kann sich nicht mit jedem gut verstehen, und es gibt oft verschiedene Meinungen. Da ist es wichtig, dass man zu seiner eigenen Meinung steht und diese behauptet.

Worüber wird sich denn dann so gestritten? Kommen Diskussionen über Dinge auf, wie: ,,Wer war zuerst an der Kaffeemaschine?“  

Über so banale Sache wird nicht gestritten. Wenn, dann geht es um Dinge, wie zum Beispiel wie ein Lehrer mit Schülern umgeht. Wenn Lehrer davon erzählen, stoßen sie manchmal auf Kritik. Auf unserer Lehrerstation kommt so etwas selten vor, aber man hört es von Kollegen.

Würdest du gerne noch einmal Schülerin sein und wenn ja, warum?

Ja, irgendwie schon. Ich habe meine Schulzeit ganz anders erlebt als ich jetzt die Lehrerzeit erlebe. Meine Lehrer habe ich immer als relativ nervig empfunden. Ich würde mich einfach gerne mal selber aus der Sicht eines Schülers sehen. Das würde mich mal total interessieren. 

Machst du denn Sachen anders, die du damals an Lehrern kritisiert hast?

Ich versuche es! Man ist als Lehrer ständig in einem Zwiespalt zwischen dem strengen Lehrplan, den man besonders in der Oberstufe hat, und den Möglichkeiten die man sonst noch so hat. Ich versuche ein gesundes Gleichgewicht zwischen diesen Dingen herzustellen.

Außerdem versuche ich, auf Schülersorgen und Probleme einzugehen. Als ich Schüler war, konnten wir nicht mit unseren Sorgen zum Lehrer gehen. Das war damals einfach nicht erwünscht. Ich versuche, all diese Dinge besser zu machen, doch ob es mir gelingt, kann ich nicht sagen.

Welchen Beruf würdest du heute vermutlich machen, wenn du keine Lehrerin geworden wärst ?

Als ich in der 7 Klasse war, wollte ich mal Tierärztin werden, da ich aber keine Spritzen und kein Blut sehen kann hatte sich das jedoch schnell erledigt. Seitdem war es dann mein Wunsch, Lehrerin zu werden. Ich bin einfach kein Büromensch, sondern brauche den Kontakt mit Menschen. Wenn ich also keine Lehrerin geworden wäre, dann wäre ich heute vermutlich arbeitslos.

Was magst du nicht so gerne an deinem Job?

Ich mag es nicht, dass wir hier so unglaublich viele Konferenzen haben, dass ist echt extrem an dieser Schule. Man hat permanent Dienstbesprechungen oder ähnlichem. wenn man nach der Arbeit noch 2 Stunden zu irgendwelchen Besprechungen muss, kann das echt ermüdend sein, vor allem wenn dabei nichts ‚rumkommt‘. Außerdem finde ich es super anstrengend, Klassenfahrten zu planen, da das extrem viel Zeit und Nerven kostet.

Wenn du dich in 3 Worten beschreiben müsstest, welche wären es?

Uff… sich selber zu beschreiben ist nicht so einfach. Ich würde mich als sehr ehrgeizig, lustig und fußballverrückt / sportbegeistert beschreiben.

Warum bist du dann keine Sportlehrerin geworden ?

Gute Frage… das weiß ich auch nicht so genau. Vermutlich weil meine Lieblingsfächer damals schon Geschichte, Latein und Chemie waren. Da mir an der Uni allerdings von Chemie abgeraten wurde und ich Spanisch auch ganz interessant fand, wurden es dann am Ende Geschichte und Spanisch. Sport hatte ich damals nicht im Kopf.

Wie gut warst du früher in der Schule?

Dadurch, dass ich sehr ehrgeizig bin, war ich schon relativ gut, aber ich war jetzt auch keine Überfliegerin. Mich hat damals auch einfach vieles interessiert. Den Mathe- und Chemieunterricht fand ich zum Beispiel immer ziemlich interessant. Es gab aber auch Fächer wie Englisch oder Religion, in denen ich schon jemand war, der den Lehrern ziemlich auf die Nerven gehen konnte, weil mich diese Fächer nicht so sehr interessiert haben.

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