Eine Familie

Eine Geschichte von Hanna Masur aus der Stammgruppe 3/4

Hui Buh war nun ein Gespenst und lebte jetzt auf Schloss Borgeck.

Er war über 500 Jahre alt und hatte keinen Freund. Aber das habe ich ein bisschen falsch gesagt, denn da war noch der alte Kastelan, der ihm immer eine Blaubeersuppe kochte. Das war nämlich sein Lieblingsessen.

Doch eines Tages kam ein roter Oldtimer vor das hölzerne Tor des Schlosses gefahren. Heraus stieg ein edel gekleideter Mann. Er war um die 43 Jahre alt und guckte sich um. Hui Buh gefiel das gar nicht, denn es war ja sein Schloss Borgeck und man durfte eigentlich nicht ohne seine Erlaubnis reinkommen. Doch der alte Kastelan war sehr freundlich, denn es war ja schließlich Winter und es war bitterbitterkalt. Der Mann war der Nachfahre von König Julius dem 84sten. Ihr erinnert euch doch, oder? Aber der König, der vor dem Schlosstor stand, war König Julius der 111te. Der Kastelan kochte König Julius eine schöne, leckere Blaubeersuppe und er bekam den schönsten Porzellanteller und das schönste Besteck, das der alte Kastelan fand.

Hui Buh, der die ganze Zeit unsichtbar geblieben war, konnte einfach nicht widerstehen und nahm sich einen Löffel und tauchte ihn in die Blaubeersuppe. Das muss ziemlich komisch ausgesehen haben. Doch König Julius sagte nur: „Toller Trick, Kastelan! Das hätte ich Ihnen gar nicht zugetraut! Sie sind ja auch nicht mehr der Jüngste!“ Aber der alte Kastelan antwortete nur: „Ich bin 63 Jahre alt, mit Verlaub, Majestät!“ Und dann zog er Hui Buh zur Seite und sagte: „Hui Buh, du kannst hier nicht während seiner Anwesenheit spuken!“ Hui Buh fragte aber: „Nicht mal mit meiner rostigen Rasselkette rasseln?“ „Nein!“, rief der Kastelan, aber das war wohl etwas zu laut. König Julius hat es gehört und fragte: „Mit wem redest du Kastelan?“ Der Kastelan antwortete erschrocken: „Mit Verlaub, Majestät, ich rede mit dem Schlossgespenst, das immer und immer Unsinn macht!“ „Ach, Kastelan, Sie sind alt und da hat man Wahnvorstellungen. Geister gibt es nicht!“ Das war zu viel für Hui Buh und er machte sich sichtbar und rief: „Mich, Hui Buh, soll es nicht geben, das ist eine Frechheit!!!! „Das soll ein Schlossgespenst sein! Ha, ha, ha, ich lache mit tot!“, lacht König Julius. Hui Buh antwortet König Julius dem 111ten: „Du, du Königstomate, du kannst gar nichts!!“ So fing ein Streit an, der fast alle möglichen Schimpfwörter hervorbrachte, aber am Ende vertrugen die Beiden sich wieder und sie respektierten sich gegenseitig im Schloss.

2 Monate später: Hui Buh lag in seiner Truhe, er klappte langsam den Deckel hoch und schwebte runter in den Thronsaal, dort saß der König an der langen Tafel und unterhielt sich mit dem Kastelan. „Ach Kastelan, ich fühle mich sooo allein. Ich meine nicht, dass Sie hier nicht angemessen sind, sondern, dass ich einfach eine Königin brauche!“ Der Kastelan antwortete ihm: „Heiraten Sie doch, König Julius, ich glaube, dass tut Ihnen gut!“ König Julius erschrak: „Ich soll heiraten, ich? Es gibt doch keine einzige Königin weit und breit!“

Da mischte sich Hui Buh ein: „Dein Schloss ist zwar schön, aber es gibt keine Königin, König Julius! Allerdings gibt es eine Zofe, die Sie so gerne heiraten würde!“ Da unterbrach Julius ihn und sagte: „Ich darf doch keine Zofe heiraten, das müsstest du doch wissen, Hui Buh, oder?“ Hui Buh war sichtlich empört, dass man ihn unterbrochen hatte, aber trotzdem antwortete er: „Du hast mich nicht ausreden lassen, denn Konstanzija, die Zofe, kommt aus einer königlichen Familie, aber keiner will ihr das glauben, deswegen ist sie ja auch eine Zofe.“ König Julius der 111te war überglücklich und fuhr sofort dorthin, wo Konstanzija arbeitete. Dort angekommen erfuhr er, dass sie auch einen Sohn hatte. Trotzdem verliebten sie sich auf der Stelle ineinander und schon bald war die Hochzeit!

Tomir, der Sohn von Konstanzija, und Hui Buh wurden beste Freunde und Hui Buh verstand sich jetzt auch besser mit König Julius und überhaupt wurden alle zu einer Familie.

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