Antje: Darüber nachdenken, wie wir Schule verbessern können

Mein Name ist Antje Zimmermann. Ich bin seit 2011 hier an der IGS Roderbruch und kümmere mich um die Umsetzung und Weiterentwicklung der Inklusion. Vorher war ich 13 Jahre an einer Förderschule in Hildesheim. Da hat es mir an sich gut gefallen, aber ich fand es nicht gut, dass die Schüler dort nicht ganz normal mit allen anderen zusammen zur Schule gehen konnten. Die meisten haben sich geschämt, auf eine Förderschule zu gehen. Deswegen habe ich mich dann an einer inklusiven Gesamtschule beworben, so bin ich hierhergekommen.

War es dein erster Berufswunsch, Lehrerin zu werden?

Nein, mein erster Wunsch war Sozialpädagogik mit Schwerpunkt Musiktherapie zu studieren. Ich wollte gerne mit Menschen mit Behinderungen arbeiten und dabei mein größtes Hobby, die Musik, mit einbringen. Als ich aber erfahren habe, dass man in Hannover Musiklehrerin für Menschen mit Behinderungen werden kann, habe ich das gemacht und habe es auch nie bereut.

Hattest du ein Plan B, falls das Lehrerin-Werden nicht geklappt hätte?

Einen Plan B hatte ich nicht. Damals war es sicher, dass man eine Stelle als Lehrerin bekommen würde. Hat ja auch geklappt.

Was meinst du sind die Ursachen für die Demotivation und das Desinteresse einiger Schüler:innen für die Schule bzw. die Ursachen für nur mäßigen Lernerfolg?

Das ist eigentlich eine Frage, die man Schüler*innen stellen müsste. Ich vermute mal, dass es sehr verschiedene Ursachen haben kann: Jemand kann den Kopf voll anderer wichtiger Themen haben und sich deswegen nicht auf Schule konzentrieren können. Jemand kann viel krank sein. Es kann auch sein, dass das Tempo oder das Niveau im Unterricht für jemanden nicht passt. Wenn es dauerhaft zu einfach, zu schwierig, zu langsam oder zu schnell voran geht, kann das auch ganz schön demotivieren, denke ich. Und wer länger keine Erfolgserlebnisse hat, der hat dann auch keine Kraft mehr sich anzustrengen.

Wie lautet deine Meinung zu Kleidungsvorschriften an Schulen?

Ach, das ist eine schwierige Frage. Ich finde, Schüler*innen sollten sich so anziehen, wie sie es tun würden, wenn sie zur Arbeit gingen (und wie sie es von ihren Lehrkräften erwarten). Ob es einheitliche Schulkleidung gibt, sollten eher die Schüler*innen einer Schule selber entscheiden, finde ich.

Was wünscht du dir für 2021?

Dass wir die Pandemie bald hinter uns haben!

Wenn du heute für einen Tag nochmal Schülerin wärst, was würdest du machen?

Ich säße vermutlich an meinem Laptop und hätte eine Videokonferenz oder würde irgendwelche Hausaufgaben machen. Und ich hätte vermutlich genauso wenig Lust dazu wie die meisten von euch.

Was magst du am meisten an deinem Beruf?

Ich mag Schüler*innen auf ihrem Weg zum Erwachsenwerden begleiten, insbesondere wenn es herausfordernde Umstände gibt und nicht alles nur glatt läuft. Ich mag es, darüber nachzudenken, wie man Schule verbessern könnte, sodass sich weniger Schüler*innen frustriert und mehr Schüler*innen erfolgreich erleben. Und wie man Schule gestalten könnte, so dass sie alle Schüler*innen wirklich gut auf das (Berufs-)Leben vorbereitet und sie sich zu selbstbewussten Menschen entwickeln, die wissen, was sie können und wie sie ihre Ziele erreichen.

Ist es zurzeit schwer, wegen Corona zu unterrichten?

Es ist eine riesige Herausforderung.

Übersiehst du ab und zu mal absichtlich einen Fehler?

Na klar! 😉

Bei welchem historischen Ereignis wärst du gern dabei gewesen?

Ich wäre gern dabei, wenn wir sagen können, dass wir den schädlichen Klimawandel gestoppt haben.

Wofür möchtest du dir in einem Jahr selbst gratulieren können?

Dass wir es mit unserem Jahrgangsteam geschafft haben, für alle neuen 5.-Klässler einen guten Start in die Sekundarstufe I zu gestalten. Dass sie gerne zur Schule kommen und Spaß am Lernen mit ihren neuen Mitschüler*innen und ihren neuen Lehrkräften haben.

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von Anders Noren.

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