Felix ist 33 Jahre alt und unterrichtet Deutsch und Darstellendes Spiel. Interviewt hat ihn Janne Kammler.

Wie geht es dir mit der aktuellen Situation, also während der Corona-Zeit an der IGS Roderbruch?
Also ich finde, wir meistern das schon alle ziemlich gut. Es ist natürlich für alle eine riesige Umstellung, die mit vielen Fragezeichen verbunden ist. Am wichtigsten ist, dass man sich und andere schützt auch wenn es ungewohnt ist, wie es nun im Klassenraum zugeht. Man kann als Lehrperson einfach nicht mehr so in den Kontakt oder in den Austausch treten wie vorher. Man ist dann doch sehr an das Pult gefesselt, so gesehen, aber das gleiche gilt für die Schüler*innen.
Was denkst du macht einen guten Lehrer aus?
Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man die Schüler stets im Blick hat, dass man immer weiß, wer da gerade vor einem sitzt, dass man Verständnis zeigt und dass man einfach auch in der Lage ist, vieles mit einem Lachen zu nehmen und gut gelaunt zu bleiben. Auch in Situationen, wo man eventuell etwas verzweifelter ist. Aber ich glaube, die Freude daran im Unterricht zu sein und gemeinsam sich Inhalte zu erschließen, das ist für mich was ganz Essenzielles. Ich lerne quasi immer ein Stück weit mit und habe auch immer selbst Freude an den Inhalten und versuche das an die Lerngruppe weiterzugeben, dass lernen auch Spaß machen kann und es durchaus erlaubt ist im Unterricht zu lachen.
Wie möchtest du von den Schülern gesehen werden?
Ich glaube das Wichtigste ist erstmal, dass ich als kompetente Lehrperson wahrgenommen werde, dass man schon merkt, dass ich etwas drauf habe und dass ich auch Inhalte vernünftig weitergeben kann. Nichtsdestotrotz ist es auch so, dass ich natürlich auch als jemand gesehen werden möchte, der immer Verständnis sowie Humor zeigen kann und die Bezugsperson ist, wenn der Schuh mal drückt.
Was ist dein Lieblingsbuch und was macht es zu deinem Lieblingsbuch?
Das ist super schwierig. Ich lese ganz viel und könnte mich jetzt eigentlich gar nicht so entscheiden, was mein Lieblingsbuch ist, weil ich von Graphic Novels, über Romane, über Comics und Mangas einfach so viel lese, dass ich gar nicht genau sagen könnte, was genau jetzt mein Liebling darunter ist. Das letzte, was ich gelesen habe, könnte ich nennen. Das war die Graphic Novel „Qualityland“ und die hat mich sehr fasziniert, weil darin ein Bild von der Gesellschaft gezeichnet wird, die eigentlich in dieser Form schon längst besteht, aber ins Extreme gesteigert. Hier ist alles hochgradig personalisiert und technologisch ausgefeilt, so sehr, dass man zwar viele Annehmlichkeiten hat, aber dennoch sehr in dieser Welt gefangen ist.
Was hörst du für Musik und welche Bands oder Künstler hörst du gerne?
Ich würde mal sagen, ich bin da sehr fokussiert auf Popmusik. Pop-Songs die gute Laune machen finde ich immer ganz nett. Beim Sport darf es dann schon ein bisschen treibender sein. Auch gerne ein bisschen elektronischer. Das muss halt dann schon zum Trainingsplan passen.
Wenn du eine berühmte Person treffen könntest, egal ob lebendig oder tot, wer wäre es und warum.
Das ist eine super schwierige Frage, weil es natürlich unglaublich viele interessante Personen gibt, die man gerne treffen möchte. Ich glaube aktuell würde ich am liebsten Donald Trump treffen und ihn fragen, was da los ist. Es würde mich wirklich mal interessieren in den Austausch mit jemandem zu gehen, der so garnicht meine Weltansicht teilt und da in ein Gespräch zu gehen, weil für mich das Bedürfnis da ist, Menschen verstehen und nachvollziehen zu können, was diese antreibt.
Was ist dein Lieblingslied und was verbindest du mit diesem Lied?
Mein Lieblingslied ist ein bisschen älter und von Alanis Morissette: „Hand in my Pocket“. Es geht im Groben darum, dass vielleicht nicht immer alles gut ist im Leben, aber, dass sich alles wieder ändern kann und, dass man immer optimistisch und positiv bleiben soll, auch wenn die aktuelle Lebenssituation gerade nicht so rosig ist.
Was machst du in deiner Freizeit (Hobbys)?
Ich gehe gerne zum Sport ins Fitnessstudio und bin auch in einem Badmintonverein, versuche also regelmäßig in Bewegung zu bleiben und abseits dessen zocke ich gerne PlayStation. Damit kann ich unglaublich viel Zeit verbringen. Genauso gerne treffe ich Freunde und unternehme etwas mit ihnen. Ich versuche immer viel draußen zu sein. Mal durch die Eilenriede laufen oder um den Maschsee. Wichtig ist mir dabei, dass ich Menschen um mich herum habe, mit denen ich reden kann. Und wenn ich dann wirklich mal meine Ruhe brauche, dann wird eine nette Serie geguckt.
Was denkst du trägst du dazu bei, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen?
Mir ist es unglaublich wichtig, dass meine Schüler*innen immer merken, dass ich ein großer Fan von Diversität bin, dass ich ein großer Fan davon bin, dass jeder so sein kann wie er möchte und, dass man eine Person nicht für das verurteilen oder einschränken sollte, was sie ist. Jeder Mensch hat das Recht auf ein glückliches Leben und das schließt die sexuelle Orientierung und die Frage nach der Geschlechteridentität mit ein. Ich bin ein großer Fan davon, Gleichberechtigung immer auch zu kommunizieren, und das ist glaube ich etwas, wo ich sage, damit kann ich eventuell die Welt ein kleines Stückchen besser machen, indem ich dafür sorge, dass jeder meiner Schüler*innen den Eindruck bekommt, dass es okay ist, wie er ist und, dass er sich selbst lieben kann, wie er ist, und ich glaube das macht sie oder ihn auch dann dazu fähig, andere entsprechend respektvoll und auch liebevoll zu behandeln.
Welches Fach bewunderst du, würdest es jedoch nie unterrichten?
Mathe! Zahlen sind für mich ein absoluter Albtraum. Ich finde das ganz faszinierend, wie man Mathe können kann und ich glaube, das ist so etwas was ich unglaublich bewundere, mit Zahlen umgehen zu können oder mit Vektoren, was auch immer das ist, das ist so etwas was sich mir nie erschlossen hat, und das finde ich echt bewundernswert.
Was schätzt du an der IGS Roderbruch?
Ich schätze total den offenen Umgang zwischen den Schüler*innen und den Lehrpersonen, dass man immer auch auf Augenhöhe miteinander sprechen kann, dass es eine unglaublich bunte Schule ist, in allen Lebensbereichen eine unglaublich engagierte Schule ist, die immer auch den Blick auf den Einzelnen hat, wo jeder sich aufgehoben fühlen kann, wo jeder entsprechend seiner Fähigkeiten auch gefördert werden kann. Hier gibt es einfach eine engagierte Schülerschaft, eine engagierte Lehrerschaft und alle arbeiten daran, dass wir hier ein gutes Zusammenleben haben.
Hast du ein gutes oder ein schlechtes Bild von der Menschheit und warum?
Ich habe ein geteiltes Bild von der Menschheit. Es gibt natürlich viele Menschen, die ganz viel Gutes bewirken wollen und ganz viel Gutes erreichen möchten und da unglaublich bemüht sind. Es gibt aber auch viele Menschen, die nicht daran interessiert sind, die sehr egoistisch sind, die sehr stark auf ihre eigenen Interessen fixiert und sehr rücksichtslos sind. Ich glaube, das sieht man aktuell auch, wenn man sich das Weltgeschehen anschaut, dass es immer wieder gute, wie auch schlechte Momente der Menschheit gibt, aber ich insgesamt, vor allem wenn ich auf mein eigenes Umfeld schaue, habe ich den Glauben noch nicht verloren. Es besteht durchaus noch Hoffnung (lacht)
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