„Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.“  Mit diesen Worten erklärte der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog 1996 den 27. Januar zum zentralen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus. Der 27. Januar ist ein geschichtsträchtiger Tag, denn vor 70 Jahren befreiten Soldaten der Roten Armee das nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, in dem zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen von den Nationalsozialististen umgebracht wurden. Heute ist Auschwitz ein Symbol für den Holocaust und ein Mahnmal für unsere und spätere Generationen.

Um diese Erinnerung aufrecht zu erhalten, wurde am 27. Januar 2015 zum dritten Mal im Sinne der „gelebten Erinnerungskultur“ im Kulturtreff Roderbruch zu einer Gedenkveranstaltung geladen. Dabei handelt es sich um eine Kooperationsveranstaltung des Kulturtreffs und dem Wahlbereich der IGS Roderbruch „Gegen das Vergessen“, in dem Schüler und Schülerinnen im Laufe eines Schuljahres eine Studienfahrt nach Auschwitz sowohl organisatorisch, als auch inhaltlich selbst planen, vorbereiten, durchführen und auswerten. Die Konzeption der diesjährigen Gedenkveranstaltung haben Petra Volk vom Kulturtreff Roderbruch und Katharina Stephenson von der IGS Roderbruch in Zusammenarbeit mit Dr. René Mounajed, ebenfalls von der IGS Roderbruch, übernommen.

Im Fokus dieser Veranstaltung stand diesmal vor allem die Auseinandersetzung von Schülerinnen und Schüler mit den Opfern des Nationalsozialismus. So stellten die Schülerinnen und Schüler des Leistungskurses Geschichte unter der Leitung von Dr. René Mounajed, die am Geschichtswettbewerb der Körber-Stiftung um den Preis des Bundespräsidenten teilgenommen hatten, ihre Forschungsergebnisse vor. In diesem Jahr sollten die Schülerinnen und Schüler das Thema  „Anders sein“ unter Bezugnahme der eigenen Region historisch bearbeiten, indem sie ein selbst ausgewähltes Beispiel aufarbeiten und ihre methodische und inhaltliche Arbeit präsentieren. So stellte ein Schüler seine Arbeit zum Forschungsschwerpunkt „Zwangsarbeiter in unserer Region“ dar. Eine weitere Schülerin präsentierte ihre bisherigen biographischen Forschungsergebnisse zu einem Opfer des Jugend-Konzentrationslager Moringen. Das Forschungsinteresse der Jugendlichen wurde von dem Publikum sehr geschätzt, so wurden im Anschluss der Präsentationen zahlreiche inhaltliche und methodische Fragen gestellt.

Der Wahlbereich „Gegen das Vergessen“ ergänzte diese Präsentation durch eine theatralische Darbietung einer ehemaligen Auschwitz-Insassin. Die Darstellung ausgewählter biographischer Aspekte wurde von der Schülerinnen und Schülern durch theaterpädagogische Arbeit selbst entwickelt. Hierbei wurden Schlüsselszenen aus der Biographie ausgewählt und als Standbild, bewegtes Bild oder gar Theaterszene dargestellt, wobei ein Erzähler die Situation sowie die Gefühle der Hauptperson darlegte, welche von den Theaterspielen und –Spielerinnen umgesetzt wurden. Im Anschluss der Darbietung reflektierten die Schülerinnen und Schüler ihre Darstellung und boten dem Publikum einen Einblick in ihre theaterpädagogische Arbeit.

In der anschließenden Diskussion wurde vor allem die Frage nach einem würdevollen Gedenken der Opfer gestellt. Hierbei wurde auch die rückschrittliche Gedenkkultur in Österreich zum Thema. Des Weiteren wurde der Umgang mit ehemaligen Zwangsarbeitern nach 1945 kritisiert und diskutiert.

Die Veranstaltung wurde von Klezmer-Musik sehr würdevoll eingeleitet.

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