INTERVIEW ZUR BUNDESTAGSWAHL – mit Felix Schulz

Ein Beitrag von André

Wir, die Redaktion des Schülerblogs, haben beschlossen über die verschiedenen Parteien in Deutschland zu schreiben, weil doch bald die Bundestagswahlen anstehen. Natürlich wollte ich jemanden von der Linken interviewen. Aber wen? Ich wollte jemand Jüngeren, der keine runtergeleierten, auswendig gelernten Antworten gibt. 

Ich dachte sofort an den Landessprecher der Linksjugend, Felix S. Schulz, der mir auf Tiktok und Instagram öfter mal begegnet. 

Hallo Felix, was hat dazu geführt, dass du in die Politik gegangen bist? 

,,Also ich persönlich finde Armut unglaublich sch…. und Armut hat mich schon immer sehr krass bewegt. Mein eigener Vater war privatinsolvent und ist gestorben als ich 16 war. Ich habe mehr Halbweisenrente bekommen, als mein insolventer Vater mir zahlen konnte. Aber mir ging es damit noch verhältnismäßig gut. Wenn man sich mal anschaut, wie Menschen leben die Harz 4 bekommen, am Existenzminimum leben und dass davon über Sanktionen immer noch Geld weg genommen werden kann. Das Leute von der CDU sich da hin stellen und sagen, Rentner würden Pfandflaschen sammeln, weil es ihnen Spaß macht. Da dreht sich mir alles im Magen um, ich finde das ganz ganz schrecklich. Weil auf der anderen Seite stehen Menschen, die profitieren an kreisen und verdienen ein unglaubliches Geld, das man nie im Leben aus geben kann. Diese Schere zwischen arm und reich finde ich ganz heftig. Und dagegen will ich was machen.‘’

Wie sehr sollte sich die Jugend in die Politik einbringen?

„Wir sind der Auffassung, die Jugend sollte sich ganz massiv in die Politik einbringen! Es ist nämlich ein Problem, wenn sie es nicht tun. Ich bin grade auf Arbeit im Bundestag und wenn du dich hier umguckst, dann siehst du hier ganz viele Leute den ganze Tag nur Bundestags-Drucksachen lesen. Und das hat zwei Nachteile: zum einen, sieht man irgendwann aus wie Bundestagsdrucksachen und das ist nicht gut. Zum anderen machst du irgendwann den Fehler alles zu glauben, was da drin steht, das es die Realität widerspiegelt. Und ich kann dir aus persönlicher Erfahrung sagen, dass alle alten Säcke, die hier rumsitzen, relativ wenig Ahnung davon haben, wie die Lebensrealität von jungen Menschen aussieht. Und deshalb muss sich die Jugend einbringen. Deshalb finden wir auch fridaysforfuture und kohlekids super wichtig und freuen uns darüber, wenn wir sie unterstützen können. Und natürlich habe wir auch einen Linksjugendsverband „solid“ in Berlin, wo sich junge Menschen einbringen und aktiv auf unsere Arbeit einwirken können. Das haben alle anderen Parteien auch, die werden mal mehr, mal weniger akzeptierten und wahrgenommen.”

Was möchte die Linke für die nächste Generation tun? 

„Wir wollen eine Welt in der junge  Menschen einfach sein können wie sie sind. Das heißt, wir setzen uns ganz nachhaltig für die LGBTGI+ Community ein. Wir möchten allen Menschen ermöglichen zu leben wie sind sind, frei zu leben, wer sie sind und wie sich identifizieren. Das gilt nicht nur für die sexuelle Orientierung. Wir wollen, dass niemand diskriminiert wird wegen ihrer Herkunft, Religion, ihrer Sexualität,… Ich finde das dieses Thema generationsübergreifend ist und grade bei der jetzigen Teenagergeneration sieht man das ganz stark. Dass die sich  Dinge langsam zum Positiven verändern. Das gild aber auch für Arbeitsbedingungen, wenn man sich anschaut das Studenten drei Nebenjobs haben und unter Mindestlohn arbeiten. Dass junge Menschen im dritten Ausbildungsjahre keine 400€ verdienen und von Praktikum zu Praktikum zu Praktikum gehetzt werden und das Geld hinten und vorne nicht zum Leben reicht. Dann ist es nichts anderes als eine richtig heftige Form der Ausbeutung und dem treten wir entgegen.“

Wie werden eure Ziele umgesetzt?

„Zum einen machen wir außerparlamentarisch und in den Parlamenten Druck, wir waren zum Beispiel die ersten die Mindestlohn gefordert haben. Als wir das in den 1990 schon geforderten, haben uns alle anderen Fraktionen, auch die SPD ausgelacht. Mittlerweile gibt es das, dass ist bei vielen linken Forderungen so. Wir sind die ersten die sie stellen, machen Druck und bauen auf den Druck auf, auch in der Gesellschaft außerhalb der Parlamente. Und dann wird es am Ende wirklich umgesetzt. Natürlich wünschen wir uns eine Regierungsbeteiligung, ein Linksbündnis mit der SPD und Grünen zusammen, um unsere Ziele umzusetzen. Außerdem haben wir bereits Straßenbahn, U-Bahn und Bus, genauso wie Mittagessen in Berlin für Schüler:innen kostenlos gemacht. Eben weil wir der Meinung sind, dass sich das jeder leisten können muss. Und das geht am besten, wenn es garnichts mehr kostet. Wir haben auch schon bewerkstelligt, dass der Mindestlohn bei Menschen die für die Stadt Berlin arbeiten weitaus höher ist als der reguläre Mindestlohn, bei dem man später in Altersarmut fällt, wenn man sein ganzes Leben zu diesem Lohn arbeitet.“

„Wählen schon mit 16“ wie stehst du zu dieser Aussage? 

,,Wahlrecht ab 16 ist super wichtig, das gibt es in Berlin schon auf Landesebene, aber eben nicht auf Bundesebene. Wir finden, wenn du Geld verdienen kannst, Alkohol kaufen kannst, Entscheidungen treffen kannst, wenn du Sachen machen kannst wie einen Schulstreik organisieren, dich politisch betätigen. JA, dann musst du doch auch wählen dürfen! Ja, den wer vertritt den die Junge Leute aktuell? Da sind nur alte Leute, bis auf so ein paar Ausnahmen. Und wir fordern natürlich das Wahlrecht ab 16, aber auch das mehr junge Menschen in die Politik und vor allem in die Parlamente gehen.“

Was tut die Linke für die LGBTQI+ Community?

,,Wir setzten und dafür ein, das Schwule und Transmänner Blutspenden können und das Inter-Person anerkannt werden. Außerdem organisieren die Pride-Demos mit. Wir haben auch einen Arbeitskreis, die „Bundesarbeitsgemeinschaft Queer“. Die den ganzen Tag nichts anderes macht, als sich für Queer-Menschen einzusetzen. Dazu habe ich auch ein Beispiel, denn als zu der Weihnachtszeit neue Coronaverordnungen beschlossen wurden, um Weihnachten zumindest im kleinsten Kreis feiern zu können. Da haben wir dafür gesorgt, dass auch polygame und homosexuelle Beziehungen berücksichtigt wurden. Das man nicht nur an den klischeehafte Bild von Mutter-Vater-Kind denkt. Das Familie nunmal total unterschiedlich aussieht.“

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von Anders Noren.

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