Corona – Die versteckten Verlierer

Ein Beitrag von Bennet.

Es ist nun schon über ein Jahr her, als die ersten Meldungen über ein neues Virus verbreitet wurden. Zunächst hat es uns nicht wirklich betroffen. Wir waren schließlich tausende Kilometer entfernt von Wuhan, wo das SARS-CoV-2, genannt Coronavirus, höchstwahrscheinlich seinen Ursprung hatte. Heute wissen wir, dass das nur der Anfang war. Das Virus breitete sich gefühlt in Lichtgeschwindig- keit fast überall hin aus. Mittlerweile haben sich aber bereits mehr als 148 Millionen Menschen welt- weit mit dem Coronavirus infiziert. Allein in Deutschland sind es nachweislich insgesamt ca. 3,31 Mil- lionen Menschen (Stand: 27. April 2021). Davon sind 81.968 Menschen in Verbindung mit Corona ge- storben (Stand: 27. April 2021). Das sind erschreckende Zahlen, jedoch gibt es Hoffnung. Laut Robert- Koch-Institut (RKI) wurden bereits mehr als 25,44 Millionen Impfdosen verabreicht (Stand: 26. April 2021). Es sind vor allem diese Zahlen, die in den Medien und Nachrichten präsent sind. Das ist auch gut so, allerdings gibt es neben diesen Zahlen noch so viel mehr, was dringend Aufmerksamkeit ver- dient hätte. Z. B. die Frage: „Was sind die Auswirkungen auf junge Menschen?“ Diese Frage ist mei- nes Erachtens bisher völlig unterrepräsentiert. Ich bin 15 Jahre alt und gehe in die 10. Klasse. Ich kann somit auch aus eigener Erfahrung sprechen. Die Pandemie tangiert mich und meine Generation stark und macht uns zu schaffen!

Ich bin in einer Abschlussklasse. Das heißt, dass ich glücklicherweise jeden zweiten Tag in die Schule gehen kann. Das hätte ich zwar Anfang letzten Jahren nicht für möglich gehalten… aber der geregelte Schulalltag fehlt mir tatsächlich sehr.

Es war der 11.03.2020, als Corona für mich zum ersten Mal wirklich ein Thema wurde. Damals war ich im Berufspraktikum. An diesem Tag habe ich erfahren, dass mein Praktikum schon am folgenden Tag enden würde. In die Schule durfte ich auch nicht gehen. Damals habe ich mich natürlich gefreut. Ich konnte ja nicht ahnen, wie schlimm sich die Lage verschärfen wird. Nun hieß es erst einmal Homeschooling, bevor ich Ende Mai in geteilten Gruppen (Szenario B) wieder zur Schule gehen konnte. Nach den Sommerferien entspannte sich die Lage etwas. Bis auf das Maske tragen glich der Schulalltag dem gewohnten Ablauf. Zum Ende des Jahres stiegen die Zahlen wieder und kurz vor den Weihnachtsferien hieß es erneut Homeschooling. Nach den Ferien durften nur Abschlussklassen in den Präsenzunterricht zurückkehren. Das allerdings auch wieder in Szenario B. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

In den Gängen herrschen Leere und Stille. Es mag manchmal ganz angenehm sein. Außerdem besteht in der Klasse durch weniger Schüler eine leichte und entspannte Stimmung. Trotzdem ist es auf Dauer ziemlich anstrengend. Es ist schwer für mich, Struktur in die Woche zu bekommen. Vor allem ein geregelter Schlafrhythmus ist für mich und viele andere kaum möglich. Es ist doch verständlich, dass Schüler und Schülerinnen in einer Zeit, in der sie abgesehen von Online-Konferenzen keine spür- baren Verpflichtungen haben, später ins Bett gehen. Damit einher geht dann das spätere Aufstehen. Wenn ich allerdings am nächsten Tag in die Schule gehen muss, ist es kaum möglich, rechtzeitig ein- zuschlafen, weil ich es nicht mehr gewohnt bin. Den leicht zu bedienenden ON-OFF-Schalter gibt es ja nicht. Des Weiteren habe ich das Gefühl, dass einige Lehrer das Arbeitspensum unterschätzen. Das Austauschen beim Arbeiten fehlt und es gibt auch nicht wirklich die Möglichkeit bei Fragen zur Auf- gabenstellung direkt eine Antwort zu bekommen. War ich im ersten Lockdown noch richtig motiviert, die Aufgaben so schnell wie möglich abzugeben, bin ich es jetzt nicht mehr. Zuhause konnte ich im- mer abschalten von der Schule. Das geht jetzt nicht mehr. Es wäre auch mal wieder schön, seine Klas- senkameraden und Freunde wieder zu sehen, die nicht in der eigenen Gruppe sind.

Zum Glück ist jedoch Licht am Ende des Tunnels. Es haben bereits viele Millionen Menschen eine Impfung erhalten. Das gibt allmählich die Hoffnung, dass wir das Schuljahr doch noch alle gemeinsam beenden und in ein weniger eingeschränktes Leben wieder starten können.

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