Drei Rezensionen zum Roman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf

Die Klasse 9/2 hat im Deutschunterricht das Buch „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf gelesen und behandelt.

Abschließend zu dieser Unterrichtseinheit sollten die Schüler eine Kritik zur Lektüre verfassen. Der Kurs hat drei Rezensionen ausgewählt, die ihnen besonders gut gefallen haben. 

1.: Ein relativ „(t)schicker“Roman und der Traum jedes Deutschlehrers.

In dem Roman Tschick von dem Autor Wolfgang Herrndorf geht es um Maik Klingenberg, einen verwöhnten Jungen, und den angeblichen „Asi“ Andrej Tschichatschow genannt „Tschick“. Zusammen fliehen sie in einem geklauten Lada vor ihrem Leben und erleben ein unvergessliches Abenteuer. In dem Roman werden sie mit vielen Situationen konfrontiert. Zum Beispiel lernen sie Isa, ein komisches Mädchen, kennen, das anfangs nur mit Schimpfwörtern um sich wirft, sich später aber als wahre Freundin entpuppt. Außerdem werden sie in einem ausgestorbenen Dorf von einem alten Mann unter Beschuss genommen. Dieser Mann ist eigentlich aber gar nicht böse, sondern möchte nur aus seiner Jugend erzählen. Im Laufe des Romans werden Tschick und Maik immer bessere Freunde. Im Ganzen ist Tschick ein gut geschriebener Roman, in dem man jeden einzelnen Satz sehr oft interpretieren kann. Allerdings bleibt es Ansichtssache, ob er in seiner Gesamtheit „gut“ ist. Für meinen Geschmack ist es eher langweilig und belanglos, aber jedem, der Geschichten über Jungen, die in die große weite Welt fahren, toll findet, kann ich es empfehlen. Für mich ist es nicht das beste Buch, das ich je gelesen habe. Aber es ist für den Deutschunterricht gut geeignet.

2. Von Zoe

Zwei Jungs, aus völlig verschiedenen Welten, zusammen auf einer Reise. In seinem abenteuerlichen Roman Tschick nimmt Wolfgang Herrndorf uns auf einen Trip mit Maik und Tschick mit. Ein Buch, um den langweiligen Fassaden des Alltags zu entfliehen.

In unserer heutigen Zeit geht es um nichts anderes als eine eine gesicherte Zukunft: Ordnung, ein Job, Familie, Anerkennung. Doch die wahren Freuden haben wir vergessen, das, worauf es wirklich ankommt. Genau dies versucht Wolfgang Herrndorf uns mit Tschick in Erinnerung zu rufen. Eine packende Geschichte mit vielen Hürden, die es trotzdem schafft, interessante Wendungen zustande zu bringen. Eigenartig, lustig, schräg, kritisch, vielseitig, unerwartet.

Die Geschichte handelt eigentlich von dem Ich-Erzähler Maik, dessen Leben sich verändert, als er Tschick begegnet. Unerwartet stürzen sich die beiden Vierzehnjährigen in eine rasante Autotour mit einem geklauten Lada. Ihr Ziel quasi unbekannt, doch es sind die Menschen, die ihnen auf ihrem Weg begegnen, die den Sinn dieser Geschichte und der spontanen Aktion klarwerden lassen. Ein unerwartetes und offenes Ende wirft die Frage nach der Zukunft der beiden auf.

Wolfgang Herrndorf versucht mit Tschick eine jugendliche Atmosphäre zu schaffen, mit der der Leser sich identifizieren kann. Allerdings ist seine Wortwahl und Szenenbeschreibung meiner Meinung nach manchmal zu platt und eintönig. Man hätte viel mehr Leben in das Buch bringen können, weil es sich nach einer Weile doch recht schwierig liest. Jedoch kann man sich im Deutschunterricht gut mit den Figuren auseinandersetzen, sie analysieren und Handlungen in Frage stellen. Eine Lektüre zum Nachdenken.

Die Hauptfiguren begeben sich auf eine Reise ins Ungewisse, ohne Ziel, ohne Ahnung. Beide sind im Grunde auf der Suche nach etwas und entdecken, dass sie auf den Straßen Berlins langsam die Antworten auf ihre Fragen finden. Der Weg ihrer Selbstfindung und dem eigenen Glück ist die Handlung und das ist, was Herrndorf uns vermitteln will. Dass man manchmal einen kleinen Ruck braucht, um in die Gänge zu kommen und etwas zu unternehmen.

Für den Deutschunterricht ist der Roman gut geeignet, finde ich. Denn es regt zum Nachdenken über den eigentlichen Sinn des Lebens an, bewegt dazu, kurz innezuhalten und sich zu fragen, was einem wirklich wichtig ist.

3. Von Meyrem

Die Handlungen im Roman Tschick erscheinen nicht jedem Leser typisch zu sein, doch genau dies war Wolfgang Herrndorfs Ziel: Menschen auf das Untypische aufmerksam machen.

Die Hauptfiguren Tschick und Maik sind 14 Jahre alt und begeben sich mit einem geklauten Auto auf eine Reise, die dem Leser zunächst unglaubwürdig vorkommt: An Proviant haben die beiden Jungen nicht viel dabei und eine Karte oder ihr Handy lassen sie ebenfalls zuhause. Der Leser realisiert aber nach und nach, dass diese Reise für die Figuren unvergesslich sein wird.

Wolfgang Herrndorf war nicht nur Illustrator, sondern auch ein begabter Autor, der die Romane Tschick und Sand geschrieben hat. Diese wurden zu Bestsellern für Jugendliche und auch Erwachsene. Doch weitere Romane werden in Zukunft nicht mehr von Herrndorf veröffentlicht, da er sich 2013 das Leben nahm. Solange seine Literatur gelesen wird, wird der Autor weiterleben, denn durch das, was er geschaffen hat, wird er uns immer im Gedächtnis bleiben.

Dabei sind ebenfalls die beiden Hauptfiguren zu beachten, nicht, weil sie die Gedanken Herrndorfs wiedergeben, sondern weil sie sein Leben reflektieren. Die Charaktereigenschaften beider Figuren sind auf den Autor übertragbar: Maik Klingenberg ist zu Beginn ein Außenseiter, der Aufmerksamkeit von seinen Klassenkameraden bekommen möchte und der Angst davor hat, ein Langweiler zu sein. Doch diese Meinung ändert sich, nachdem er sich mit Andrej Tschichatschow, genannt Tschick, anfreundet. Für Tschick war Maik nie ein Langweiler. Die Freundschaft zwischen den beiden Jungen verändert das Leben des jeweils anderen: Tschick lernt durch Maik, wie es ist, einen Freund zu haben und für diesen alles zu geben. Maik hingegen lernt für das Leben. Er erhält das Selbstbewusstsein, das seine Zukunft verändert. Deshalb ist der Roman auch nach seinem einzig wahren Freund benannt.

Tschick als Lektüre im Unterricht zu behandeln, ist empfehlenswert. Dabei ist in Betracht zu ziehen, dass zumal die Sprache des Buches für eine neunte Klasse geeignet ist und dass das Alter der Hauptfiguren auch dem der Schüler entspricht. Dadurch fällt das Hineinversetzen in die Lage der Figuren und das Nachvollziehen ihrer Denkweisen leichter.

Zudem treten Gruppierungen und Ausgrenzungen sowie die damit verbundenen Auswirkungen, wie sie im Roman beschrieben werden, ebenfalls ab dem 13. Lebensjahr häufiger in Schulen auf. Außerdem wird betont, dass man seine Familie und Freunde niemals vergessen sollte, was das Wichtigste in unserem Leben ist und uns die ausreichende Kraft zur Beseitigung der Schwierigkeiten, die jederzeit auftreten, verleiht.

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