Der MARSIANER Kritik

Ridley Scotts neuester Kinofilm verspricht uns Robinson Crusoe als Astronauten auf dem Mars und stellt gleichzeitig die Frage, wie oft Matt Damon in seinen Filmen denn noch gerettet werden muss. Doch funktioniert diese Kombination?

Okay, ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Die Schlechte: ich werde in meiner Kritik keine Punkte oder Ähnliches auf einer Skala von 1 bis 10 vergeben. Die Gute: Mit Ridley Scotts der Marsianer ist endlich mal wieder ein wirklich guter Science-Fiction Film in den Kinos. Ihr müsst euch jetzt also durch die gesamte Kritik lesen, wenn ihr wissen wollt wieso.

Legen wir daher auch gleich mal los. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Andy Weir, der sich sicherlich darüber freuen wird, dass sein Debütroman jetzt auch verfilmt wurde. Der Film spielt in naher Zukunft, in der es nun schon zwei erfolgreiche bemannte Missionen zum Mars gab. Die dritte ist zu Beginn des Films im vollen Gange. Teil der Crew ist auch Hauptcharakter Mark Watney (Matt Damon). Als Botaniker ist er dann aber auch leider gerade auf dem Mars spazieren, als die Crew ein heftiger Sturm überrascht. Watney wird von einer abgebrochenen Antenne getroffen, wegschleudert und ist tot. Der Rest seiner Crew kann sich ins Raumschiff flüchten und muss notstarten. Doch Mark Watney hat überlebt und muss das von jetzt an auch weiterhin schaffen, bis ihn die nächste bemannte Marsmission abholen kann. In vier Jahren. 3200 Kilometer entfernt. Absolut unmöglich, würde man meinen. Aber Mark Watney sagt sich: „Hey, ich bin der beste Botaniker auf diesem Planeten!“ So macht er sich dran, das Unmögliche zu schaffen.

Ich gebe zu, dass ich etwas skeptisch war. Matt Damon allein auf dem Mars? Und das auch noch in Überlänge? Könnte schon langweilig werden. War es aber nicht. Matt Damons Schauspiel in Verbindung mit dem genialen Witz, den Andy Weir, Mark Watney zugeschrieben hat, schaffen es die Problemstellung so unterhaltend, packend und spannend darzustellen, dass ich mich richtig geärgert habe, als die Lichter zur Pause angingen. An jedes Problem geht Watney mit einer solch positiv, lockeren Einstellung ran, dass man sich gerne seine sehr detailreichen Erklärungen zu seiner Lösungsstrategie anhört. Diese ist in den meisten Fällen sogar wissenschaftlich korrekt. Watneys Versuch zu überleben, protokolliert er auf einem Videologbuch, das witziger nicht sein könnte. Obendrauf sehen wir immer wieder riesige Landschaftsaufnahmen vom Mars (also eigentlich von der jordanischen Wüste), bei denen sich das 3D sogar lohnt. Natürlich könnte ich mich darüber auslassen, dass der Film wenig bis gar nicht auf die psychischen Auswirkungen der totalen Isolation des Protagonisten eingeht. Denn während andere Weltraumfilme wie Christopher Nolans „Interstellar“ mit dem Thema ganze Bücherregale zu füllen wissen, schifft der Marsianer angenehm um das Thema herum. Doch das tut dem Film nur gut. Denn ehrlich gesagt sehe auch ich mir lieber einen Mac Gyver auf dem Mars als einen Freud im Weltall an.

Das alles zusammen macht Mark Watney zum coolsten Weltraumpiraten aller Zeiten, Matt Damon zu einem (endlich mal wieder) sympathischen Schauspieler und Ridley Scott zum Regisseur eines grandiosen Meisterwerks, welches auch nicht Science-Fiction Fans begeistern kann, da es eben viel mehr Science als Fiktion ist.

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